Woher kommt sie - und was tun, wenn sie ausbleibt?
Mit den Ideen ist es so eine Sache. Manche fallen mir tatsächlich im Schlaf zu - ich wache auf und weiss: aus diesem Traum wird sich ein Roman entwickeln. Allerdings ist das eher die Ausnahme. Hin und wieder lerne ich Menschen kennen, die mich in irgendeiner Hinsicht interessieren - durch ihre Art zu sprechen, eine ungewöhnliche Angewohnheit oder ihre Lebensgeschichte. Sie werden Teil meines Figurenpools, aus dem ich je nach Bedarf die eine oder andere Figur für mein Werk heraushole.
Während einer kreativen Phase verwandelt sich meine ganze Umwelt in eine einzige Inspirationsquelle.
Die meisten Ideen begegnen mir in meinem eigenen Leben. Nicht unbedingt innerhalb meiner Familie, mehr durch Herausforderungen während der Reise oder durch eine besonders spannende Umgebung.
Das schwarze Loch
Auch das gibt es. Und hin und wieder ist es tiefer und größer, als mir lieb ist. Dann sitze ich da und warte darauf, wieder schreiben zu können. Nicht, weil mein Laptop kaputt ist oder mir vor lauter Kindertrubel der Kopf dröhnt. Sondern, weil sich meine Gedanken querstellen. Weil sie in alle möglichen und unmöglichen Richtungen driften, ohne dass dabei etwas Verwertbares herauskommt. Dann bleibt die Inspiration aus. Das kann stimmungsbedingt und nach wenigen Stunden wieder vorüber sein, aber es kann auch andauern.
Wirklich große Herausforderungen im Leben blockieren den Schreibfluss.
Jedenfalls bei mir ist es so. Dann verbrauche ich meine ganze Energie dafür, um eine Herausforderung zu meistern. Aber wenn sich das Problem gelöst hat, dann fühle ich mich, wie wenn ich auf einer Wanderung aus dem Nebelmeer heraus in die Sonne trete. Und wie mit dem Nebel ist es auch mit dem schwarzen Loch: erzwingen kann man nichts. Kreativität braucht eine gewisse Portion entspannte Gelassenheit. Alles andere ist reines Handwerk ohne Herzblut. Und das können auch Roboter.
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