
Paula und Frank leben unterschiedliche Werte: Sie, die empathische Theaterregisseurin, die auf Teamarbeit schwört und mit ihrer Arbeit Menschen berühren möchte. Er, der eiskalt kalkulierende, erfolgsverwöhnte Filmproduzent, der auf der Jagd nach einem oscarreifen Projekt ist. Um ihre Träume zu verwirklichen, sind sie aufeinander angewiesen. Sie gehen Kompromisse ein, die sie einander näher bringen - bis Paulas Tochter während der Dreharbeiten lebensbedrohlich erkrankt.
Paula sieht sich mit Stigmatisierung und Ausgrenzung konfrontiert. Sie kämpft nicht nur um das Leben ihrer Tochter, sondern auch um ihren Ruf und ihre Arbeit. Denn Schweigen bedeutet, Schuld anzuerkennen, wo es keine Schuld gibt. Welchen Preis ist sie bereit, für ihren Traum zu bezahlen?
Mein neuer Roman spielt in der Theater- und Filmszene - eine Welt, die mich bereits als kleines Kind begeistert hat und die für mich ihre Faszination bis heute nicht verloren hat. Als Kind und Jugendliche stand ich regelmäßig auf der Bühne - als Chorsängerin, in Kindermusicals, als Jungschauspielerin in Laienaufführungen sowie später als Moderatorin verschiedener Kulturprojekte.
Theater und Film visualisieren das geschriebene Wort, machen Bücher sichtbar. Anhand von Bildern erzählen sie Geschichten und entführen uns in eine andere Welt. Sie erlauben uns, uns auf Themen einzulassen, die unser eigenes Leben meist nicht tangieren, und uns in Gefühlswelten zu begeben, die wir uns in unserer Realität oft nicht erlauben. Dadurch üben sie einen ungebrochenen Reiz auf uns aus.
Dieses tendentiell magische Umfeld nutze ich für ein Thema, das so gar nicht magisch ist: das Thema Krankheit. Was geschieht, wenn in diese Scheinwelt, die auf Erfolg und Sichtbarkeit aus ist, plötzlich das echte Leben hineinspielt und sich nicht ans Drehbuch hält? Was passiert, wenn sich Realität und Fiktion zu vermischen beginnen? Wieviel echtes Leben kann die Szene mittragen, und wo muss eine Abgrenzung stattfinden, um den Erwartungen des Publikums gerecht zu werden? Meine Hauptfigur Paula sieht sich durch die lebensbedrohliche Krankheit ihrer Tochter mit diesen Fragen konfrontiert und erfährt schmerzhaft, dass der Grat sehr schmal ist.